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7. Bestandsentwicklung

Häuser mit Baugerüst Bochum

7. Bestandsentwicklung

Städte verändern sich unaufhörlich und mit ihnen auch ihre Wohngebäude. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte kommen immer neue Anforderungen hinzu, um die Gebäude und Wohnungen an den aktuellen Bedarf anzupassen. Veränderungen sind jedoch oft aufwändig und teuer. Gleichzeitig müssen kostengünstige Wohnungen erhalten bleiben, damit sich alle Bochumerinnen und Bochumer auch künftig noch ein Dach über dem Kopf leisten können.

Worüber sprechen wir hier?

Die Bestandsentwicklung in Bochum zielt darauf ab, den bereits vorhandenen Wohnraum zu verbessern sowie neuen Wohnraum im Bestand zu schaffen. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie z. B.:

 

  • Modernisierung (z. B. um Energie zu sparen oder Wohnungen altersgerecht anzupassen)
  • Sanierung (um Schäden zu beseitigen, z. B. an Dächern)
  • Reaktivierung von Wohnungsleerständen
  • Umnutzung von Gebäudeteilen (z. B. ehemalige Ladenfläche im Erdgeschoss oder Trockenboden im Dachgeschoss), um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen
  • Umnutzung von Nichtwohngebäuden (z. B. Bürogebäude) in Wohnhäuser

 

Dabei kann es Überschneidungen zum Thema Nachverdichtung im Quartier geben.

Warum ist das Thema so wichtig?

Die Bestandsentwicklung ist aus verschiedenen Gründen ein wichtiges Thema für die Wohnpolitik. Erstens prägt der Wohnungsbestand aufgrund seiner Größe den Wohnungsmarkt einer Stadt maßgeblich. In Bochum gibt es rund 191.000 Wohnungen, 148.000 davon in Mehrfamilienhäusern mit drei und mehr Wohnungen. 43.000 Wohnungen liegen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Zweitens können durch die Bestandsentwicklung zusätzliche Wohnungen geschaffen werden ohne freie Flächen zu verbauen.

Es gibt einige übergeordnete Trends, die auf die Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes einwirken:

  • Verstärkter Klimaschutz: 35 % des Energieverbrauchs in Deutschland werden für die Wärme in Gebäuden aufgewendet. Daher ist es wichtig, sich von den fossilen Energieträgern wie Gas und Öl bei Wohngebäuden zu verabschieden und alternative, umweltfreundliche Lösungen zu finden.
  • Umgang mit den Folgen des Klimawandels: Starkregenereignisse und Hitzetage werden durch den Klimawandel häufiger. Auch bei Wohngebäuden werden Maßnahmen erforderlich, um sich den Klimafolgen anzupassen. Begrünung und Versickerung/Wasserspeicherung können hier hilfreich sein.
  • Demografischer Wandel: Die Zahl älterer Menschen wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Eine altersgerechte Anpassung des Wohnungsbestandes durch den Abbau von Barrieren (in den Wohngebäuden und den Wohnungen) ist notwendig.
  • Erhalt von preiswertem Wohnraum: Schon heute müssen zahlreiche Mieter und Mieterinnen in Bochum gemessen an ihrem Einkommen viel für die Miete ausgeben. Es besteht zudem ein Risiko einer zunehmenden Altersarmut.

Welche Probleme und Hemmnisse gibt es?

  • Die energetische Modernisierung ist aufwändig. Der Bochumer Wohnungsbestand wurde zu großen Teilen in der Nachkriegszeit wiederaufgebaut. Jedes zweite Wohngebäude wurde zwischen 1949 und 1978 gebaut. Bei dieser Baualtersklasse ist die energetische Modernisierung sehr viel aufwändiger als bei jüngeren Baualtersklassen.
     
  • Die Rate der energetischen Modernisierung ist bundesweit gering. In Nordrhein-Westfalen liegt sie bei 1,4 % pro Jahr (1,4 % der Wohngebäude werden pro Jahr energetisch modernisiert). Sie müsste wenigstens verdoppelt werden. Dämmung und neue Heizungsanlagen sind aber teuer. Zudem haben viele Eigentümer*innen nicht das Know-how, welche Maßnahmen möglich sind und wie das finanziell gefördert werden kann. Das fehlende Wissen gilt vor allem für die vielen privaten Eigentümer*innen, denen die meisten Wohnungen in Bochum gehören.
     
  • Modernisierungen schlagen sich auf die Wohnkosten nieder. Bei selbstgenutzten Wohnimmobilien trägt der*die Eigentümer*in die Kosten einer Modernisierung. Bei vermieteten Wohnungen können die Modernisierungskosten im Rahmen der gesetzlich festgelegten Möglichkeiten anteilig auf die Mieter*innen umgelegt werden. Bei umfangreichen Modernisierungen entsteht hieraus aber ein Konflikt mit dem Ziel, preiswerten Wohnraum in Bochum zu erhalten.
     
  • Umnutzung schafft in der Regel keinen kostengünstigen Wohnraum. Eine Umwandlung von Nichtwohngebäuden, wie Bürogebäuden, in Wohngebäude ist nicht immer möglich. Damit verbunden sind oft Hürden im Planungsrecht, der Statik und dem Brand- und Lärmschutz. Ist ein Gebäude in eine Wohnimmobilie umnutzbar, können die Gesamtkosten für notwendige Anpassungen vergleichbar mit den Kosten für einen herkömmlichen Wohnungsneubau sein. Die Kostensteigerungen bei Baumaterial und Bauleistungen treffen Bestands- ebenso wie Neubaumaßnahmen.

Was tut die Stadt Bochum bereits?

Die Stadt Bochum hat nur begrenzte Möglichkeiten, um den Wohnungsbestand zu entwickeln und zu verbessern. Die Stadt hat nur Einfluss auf den Wohnungsbestand der VBW, da sie über die Stadtwerke Miteigentümerin ist. Die meisten Wohnungen in Bochum sind jedoch im Eigentum von Privatpersonen, Wohnungsunternehmen und weiteren Dritten.

Daher setzt die Stadt Bochum in erster Linie auf Beratungs- und Zuschussangebote bzw. auf den Dialog, insbesondere um die vielen privaten Eigentümer*innen zu erreichen:

  • Die Stadt Bochum hat ein kommunales Modernisierungsprogramm. Eigentümer*innen können in einem festgelegten Gebiet in Bochum eine Modernisierungsberatung in Anspruch nehmen und erhalten für Modernisierungsmaßnahmen einen Zuschuss.
     
  • In der Stadt Bochum gibt es eine Städtebauförderung. In einem definierten Stadtgebiet besteht die Möglichkeit, eine Beratung durch Stadtteil-Architekt*innen und für Modernisierungsmaßnahmen eine Zuschussförderung zu erhalten.
     
  • Die Stadt Bochum bewirbt Förderangebote von Bund und Land.  Eigentümer*innen werden über passende Förderangebote beraten, wie zum Beispiel die Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen. Hierbei werden Zuschüsse und günstige Kredite bereitgestellt (insbesondere bei den aktuell gestiegenen Zinsen ist das eine Option).
     
  • Die Stadt Bochum treibt die Entwicklung und Verbesserung des Wohnungsbestandes voran. Im Dialog mit institutionellen Bestandshalter*innen versucht die Stadt Bochum Einfluss auf die Quartiersentwicklung zu nehmen. Hier hat auch die Allianz für Wohnen eine wichtige strategische Rolle. Über die Beteiligung an der Wohnungsgesellschaft VBW kann die Stadt die Bestandsentwicklung direkt beeinflussen. Das hat auch Signalwirkung für alle Bestandseigentümer*innen in Bochum.
     
  • Die Stadt Bochum beobachtet „Verdachtsimmobilien“. Das sind Wohngebäude, die aufgrund ihres derzeitigen Modernisierungszustandes und problematisch angesehener Mietverhältnisse im Fokus sind. Die Stadt Bochum versucht, mit deren Eigentümer*innen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Welche Modernisierungsbedarfe sehen Sie bezogen auf Ihre eigene Wohnsituation? 

Die Beitragsabgabe im Dialog ist aktuell geschlossen.

Altersgerechter Umbau
3
Gespeichert von Gast am Fr., 02.06.2023 - 19:33

Einbau von (Treppen)Liften, langjährige Mieter*innen lieben ihr "Nest" und ziehen ungern um, können aber nicht mehr Treppen hochasten ! Umbau von Bädern mit altengerechter Ausstattung

Gespeichert von Gast am Di., 30.05.2023 - 12:59

Altersgerechte Umbau und energetische Sanierung gehen oft Hand in Hand. Es gibt zu wenig Beratungsangebote und Experten, die Hilfestellung bieten. Ein Einfamilienhaus ist nicht attraktiv. Und die Förderquoten sind einfach gering. Beispiel: Einfamilienhaus: Neues Dach, neue Fenster und Türen, Böden, neue Elektrik und neue Sanitäranlagen. Zuschuss aus 2 Fördertöpfen -kein verbilligter Kredit - gut 10 Prozent der Kosten inkl. Architekt und Energieberater. 2023 würde ich das Projekt wegen der gestiegenen Baukosten nicht mehr angehen.

Gespeichert von Gast am Fr., 26.05.2023 - 16:35

-

Energetische Modernisierung
13
Gespeichert von Gast am Do., 15.06.2023 - 22:22

Uns würde die Nutzung von obenflächennaher Geothermie interessieren. WIr haben derzeit eine ca. 25 Jahre alte Gasheizung und ein großes Gartengrundstück.

Gespeichert von Gast am Di., 13.06.2023 - 17:33

Ausbau von Fernwärme Richtung Stiepel/Weitmar. Alles andere unbezahlbar.
Mehr Energieberater

Gespeichert von Gast am Fr., 09.06.2023 - 16:52

Balkonkraftwerk
Wallbox für Miethäuser
Fahrradgarage für E-Bikes für Mietwohnungen
Boxen für Rollatoren und Kinderwagen

Gespeichert von Gast am Fr., 09.06.2023 - 14:57

Fernwärmenetz-Anschlüsse wären am besten

Gespeichert von Gast am Do., 08.06.2023 - 03:07

Es sollten keine Neubauten genehmigt werden, die nicht Solar auf dem Dach haben. Gerade weil Wohnungsbaugenossenschaften sollte das Pflicht sein. Ich wohne in einem Haus der Bochumer Wohnstätten. Wie kann es sein, dass dort wieder Solar auf dem Dach geplant war, noch E Lade Steckdosen in der Tiefgarage?

Gespeichert von Gast am Mi., 07.06.2023 - 09:35

Wie können Mieter*innen bei der energetischen und ökologischen Sanierung mit an Bord genommen werden? Welche Möglichkeiten haben Mieter*innen, Einfluss zu nehmen?

Gespeichert von Gast am Di., 06.06.2023 - 08:51

Unser Vermieter (eine Wohnungsverwaltung!) versäumt es seit Jahren das Dach zu sanieren.

Gespeichert von Gast am Mo., 05.06.2023 - 23:08

Wir wären bereit (mit Zuschüssen) unser Haus altersgerecht um- und auszubauen und energisch anzupassen.
Bei einem Altbau (Baujahr 1929) ist das kostenintensiv und technisch nicht leicht.
Der Ausbau würde eine zusätzliche Familie aufnehmen können und schafft Wohnraum und uns die Möglichkeit das Viertel und die Nachbarschaft nicht verlassen zu müssen.
Finanziell bräuchten wir gute Konditionen. Eine kompetente Beratungsstelle wäre gut.

Gespeichert von Gast am So., 04.06.2023 - 20:14

Viele der Reihenhäuser/ Blockbauten aus der Vor- und Nachkriegszeit müssen energetisch saniert werden. Dafür braucht es eine Förderung der öffentlichen Hand und eine städtische Unterstützung von Vermietern wie den Genossenschaften, damit diese vorbildhaft energetisch sanieren und dabei so etwas wie Solarpanels, Balkonkraftwerke, Fassaden- und Dachbegrünung als Vorbild umsetzen können, ohne dass die Mieter*innen oder die Genossenschaft belastet werden. Vorzeige-Projekte finanzieren! Anfangend da, wo viel Verkehr ist (inkl. Schallisolierung), ausbreitend in die ganze Stadt!

Gespeichert von Gast am Mi., 31.05.2023 - 17:02

Zentrale Beratungsstelle rund ums Thema ernergetische Sanierung durch Experten. Output sollte ein individueller Maßnahmenvorschlag sein mit Hinweis auf Förderungsmöglichkeiten

Gespeichert von Gast am Di., 30.05.2023 - 20:01

Modernisierung eines Hauses aus den 60ern.
Mehr individuelle Beratung zu dem Thema wäre wünschenswert.

Gespeichert von Gast am Di., 30.05.2023 - 16:06

Aktuell wohnen wir im 70er Jahre Bestand (7-geschossiges Mehrfamilienwohnhaus) der VBW. Eine energetische Sanierung wäre dringend notwendig, um Nebenkosten zu senken und die Klimabilanz der Wohngebäude zu verbessern. Da die Gebäude im Eigentum einer städt. Tochter sind müsste hier Handlungsfähigkeit gegeben sein, wenn der Wille da ist. Es ist eine ganze 70er Jahre Wohnsiedlung (Hustadt).

Auf den großen ungenutzten Flachdächern könnte mit einem Gemeinschaftsprojekt von VBW und Stadtwerken Fotovoltaikanlagen installiert werden und über einen eigenen Tarif als z. B. "Bürgerstrom" o. ä. in das Netz der Mieterinnen der Häuser mit eingespeist werden. Die Nebenkosten könnten damit erheblich gesenkt und die Dachflächen sinnvoll genutzt werden oder mögliche Renditen in die energetische Sanierung der Wohngebäude investiert werden. Für die VBW wäre es eine deutliche Aufwertungschance der Immobilie und für alle ein Gewinn.

Wiedernutzung von Wohnraum, der schon länger leer steht und/oder Schaffung zusätzlichen Wohnraums
6
Gespeichert von Gast am Do., 15.06.2023 - 22:24

Mich würde interessieren, wie das klassische Einfamilienhaus, das sich viele Familien bauen (lassen), nach Auszug der Kinder sinnvoll weiter bewohnt werden kann: Derzeit stehen die Kinderzimmer einfach leer, und das in sehr vielen Häusern, auch in unserer Straße. Diesen ungenutzten Wohnraum zu "heben" ist eine Mammutaufgabe. Viele wollen ihren angestammten Wohnraum nicht aufgeben - verständlich. Seniorengerechte Wohnungen scheinen im Verhältnis der bestehenden Wohnung zu teuer zu sein. Ein gezieltes Programm, dass entweder darauf abzielt, halb leerstehende Häuser wieder für Familien verfügbar zu machen oder ein Programm, wie halb leerstehende Häuser einfach umgebaut werden können, um sie wieder für mehr Bewohner verfügbar zu machen, wäre sehr sinnvoll. Insbesondere neue Häuser sollten bereits so gedacht werden, dass eine nachträgliche Abteilung von einer kleinen Wohnung einfach möglich ist. ich persönlich bin auch für ein Verbot des Neubaus von Einfamilienhäusern -da bin ich aber noch in der Minderheit.

Gespeichert von Gast am Do., 08.06.2023 - 03:06

Leider stehen immer wieder sehr viele Häuser leer und Besitzer kümmern sich nicht darum. Gleichzeitig wird der Wohnraum knapp. Schön wäre es, wenn es ein Konzept gäbe, wo man verlassenen Wohnraum melden könnte, um ihn in der Zukunft wieder aktivieren zu können.

Gespeichert von Gast am Di., 06.06.2023 - 10:40

Die Fragen sind verwirrend. Alles was da steht muss passieren. Vor Allem braucht es mehr Vermieter, die weniger Gewinn maximierend denken. Und ein Stadt, die mehr über ihre Bochumer weiss und das auch offen kommuniziert. Wenn die Kommune nur Luxusbauten in einer Stadt realisiert, hat sie den Blick für die Realitäten verloren und nimmt vielleicht bewusst in Kauf, dass immer mehr hier Geborene die Stadt verlassen (müssen) . Wohnen ist ein Menschenrecht. Es braucht mehr Gemeinwesenorientiertes Handeln - und endlich ein Abbau und mehr Tempo in der Bürokratie.

Gespeichert von Gast am So., 04.06.2023 - 20:19

Alte öffentliche Gebäude müssen zu Wohnungen umgebaut werden. Nicht zu Prestige- und Anlage-Objekten, sondern für Genossenschaften und private Mehrgenerationen-Initiativen. Ein Beispiel ist die ehemalige Schule in Altenbochum (wobei da die Gebäude einen Aufzug hätten bekommen sollen, wenn man an altersgerechten Umbau denkt). Leerstehendes Privateigentum, das verfällt, und als Wohnraum genutzt werden könnte, muss an die Stadt oder mit finanzieller Unterstützung für die Instandsetzung an nicht-kommerzielle Anbieter gehen!

Gespeichert von Gast am Fr., 26.05.2023 - 16:33

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Gespeichert von Gast am Do., 25.05.2023 - 21:06

Leerstände sind heutzutage nicht begründbar.

Sonstiges, und zwar...
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